Was ist Hypertonie (Bluthochdruck)? | Ratgeber Cholesterin

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Was ist Hypertonie (Bluthochdruck)?

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) leidet mehr als jeder 3. Erwachsene an Hypertonie (Bluthochdruck).1 Bluthochdruck zeigt oft lange keine Anzeichen, kann aber ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Hier erfahren Sie, was Hypertonie ist, welchen Zusammenhang Bluthochdruck und Cholesterin haben, die Folgen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Definition, Formen und Schweregrade: Was ist Hypertonie?

Hypertonie ist der medizinische Ausdruck für Bluthochdruck. Bei jedem Herzschlag wird Blut in den Blutgefäßen durch den Körper befördert. Dadurch entsteht ein innerer Druck in den Gefäßen, den man Blutdruck nennt. Ein ausreichender Druck ist notwendig, damit der gesamte Körper mit Nährstoffen sowie Sauerstoff versorgt wird.
Ist dieser Druck (dauerhaft) erhöht, liegt Bluthochdruck vor. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um eine sogenannte arterielle Hypertonie.
Schon gewusst?
Mediziner sprechen von Hypertonie, wenn der systolische Blutdruck mindestens 140 mmHg und/oder der diastolische Blutdruck mindestens 90 mmHg beträgt.2
Formen der Hypertonie
Bluthochdruck kann in unterschiedlichen Formen vorliegen. Dazu gehören:
  • arteriell: Die häufigste Form ist die arterielle Hypertonie, bei der der Blutdruck in den Arterien, die das Blut vom Herzen weg transportieren, dauerhaft erhöht ist.
  • venös: Um eine venöse Hypertonie handelt es sich, wenn der Druck im venösen System dauerhaft erhöht ist. Der Grund dafür ist ein beeinträchtigter Blutabfluss durch verstopfte Venen oder nicht richtig funktionierende Venenklappen. Dadurch staut sich das Blut in den Beinen, was zu Schmerzen, Schwellungen, Krampfadern und offenen Wunden führen kann.3
  • pulmonal: Bei der pulmonalen Hypertonie ist der Blutdruck in den Lungenarterien erhöht. Das führt dazu, dass das Herz mehr arbeiten muss, um Blut durch die Lungen zu pumpen.4
Gradeinteilung der arteriellen Hypertonie
2 Messwerte sind beim Blutdruck wichtig:
  • der systolische (obere) Wert entsteht, wenn das Herz sich zusammenzieht und dadurch das Blut in die Arterien pumpt
  • der diastolische(untere) Wert wird gemessen, wenn das Herz in der Entspannungsphase ist, sich wieder mit Blut füllt und kein Blut in die Arterien pumpt5
Der Bluthochdruck nach unterschiedlichen Schweregraden kategorisiert*:6,7
Kategorie Systolisch (mmHg) Diastolisch (mmHg)
Blutdruck nicht erhöht < 120 und < 70
Erhöhter Blutdruck 120-134 und/oder 70-84
Hypertonie ≥ 135 und/oder ≥ 85
*Messung des Blutdrucks außerhalb einer klinischen Umgebung

Symptome von Bluthochdruck: Woran Sie Hypertonie im Alltag erkennen

Arterielle Hypertonie bleibt häufig über einen langen Zeitraum unbemerkt. Eine frühzeitige Behandlung ist jedoch entscheidend, um langfristige Schäden zu verhindern. Anzeichen für Bluthochdruck sollten Sie daher stets ernst nehmen.
Zu den möglichen Symptomen der arteriellen Hypertonie gehören:2,3
  • Kopfschmerz
  • Schwindelgefühl, Kreislaufkollaps
  • Geistige Beeinträchtigungen
  • Kurzatmigkeit
  • Nasenbluten
  • Nervosität
  • Seheinschränkungen
  • Brustschmerz
  • Herzrasen
Da Symptome oft unspezifisch oder gar nicht vorhanden sind, ist eine regelmäßige Kontrolle wichtig. Ärzte diagnostizieren eine arterielle Hypertonie durch mehrere Blutdruckmessungen oder eine Langzeitblutdruckmessung. Diese Messung überwacht Schwankungen des Blutdrucks im Tagesverlauf.
Wussten Sie schon?
Manche Menschen haben in der Arztpraxis oder Klinik einen erhöhten Blutdruck, obwohl ihre Werte zu Hause normal sind. Diese sogenannte „Weißkittelhypertonie“ wird oft durch Stress oder Nervosität in der medizinischen Umgebung ausgelöst.8

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren von Bluthochdruck?

Experten unterscheiden anhand der Ursachen noch einmal zwischen 2 Formen von Bluthochdruck:2,5
Zu den möglichen Symptomen der arteriellen Hypertonie gehören:2,3
  • primäre Hypertonie: Sie kommt am häufigsten vor. Eine genaue Ursache ist dabei nicht bekannt. Es gibt aber verschiedene Faktoren, die dazu beitragen, unter anderem:
    • genetische Veranlagung
    • Übergewicht
    • körperliche Inaktivität
    • ungesunde Ernährung
    • Nikotin
    • Alkoholkonsum
    • hoher Salzkonsum
  • sekundäre Hypertonie: Sie kommt deutlich seltener vor. Auslöser ist eine andere vorliegende Erkrankung wie zum Beispiel:
    • Nierenerkrankungen
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    • hormonelle Störungen
    • neurologische Erkrankungen
Bluthochdruck und Alter
Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an arterieller Hypertonie zu erkranken. Bei Männern ist das Risiko in der Regel etwas höher als bei Frauen.9
Die Tabelle zeigt, wie viele Frauen und Männer in den verschiedenen Altersgruppen unter Bluthochdruck leiden:8
Alter Frauen Männer
18-29 Jahre 4,2 % 4,4 %
30-44 Jahre 16,1 % 18,3 %
45-64 Jahre 37,4 % 38,3 %
≥ 65 Jahre 63,8 % 65,1 %
Wie hängt Cholesterin mit dem Bluthochdruck zusammen?
LDL-Cholesterin lagert sich in den Blutgefäßen ab, was diese verengt und den Blutdruck erhöht. Ist dieser Wert dauerhaft erhöht, leiden Betroffene unter Hypercholesterinämie, also einem zu hohen Cholesterinspiegel.
Hypertonie verursacht zudem kleine Schäden in den Gefäßwänden. Diese führen zu Entzündungen in den Wänden der Blutgefäße und begünstigen das Entstehen von Blutgerinnseln. So spielen beide Vorgänge eine zentrale Rolle in der Entstehung von Arteriosklerose, bei der sich die Arterien nach und nach verengen und ihre Elastizität verlieren.
Diese Veränderungen stellen ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Verengte Arterien können Blut nicht mehr ausreichend transportieren, was zu einem Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen in Organen und Geweben führt. Das Reduzieren von LDL-Cholesterin und Bluthochdruck verringert die Gefahr für schwere Herzkrankheiten wie Herzinfarkte erheblich.10,11

Folgen: Wie verläuft Bluthochdruck ohne Behandlung?

Wenn der Blutdruck dauerhaft erhöht bleibt, können wichtige Organe Schaden nehmen:3,7,12
  • Herz und Gefäße: Es kann zu einer beschleunigten Arteriosklerose kommen, die kleine und große Blutgefäße schädigt. Das kann unter anderem zu ernsthaften Herzerkrankungen wie Herzinfarkten, Herzschwäche und einem Verdicken der Herzmuskulatur (hypertensive Kardiomyopathie) führen.
  • Gehirn: Ein plötzlicher, starker Anstieg des Blutdrucks und/oder die Bildung von Blutgerinnseln kann gefährliche Blutungen oder eine Unterbrechung der Blutzufuhr verursachen, was wiederum zu einem Schlaganfall [Link to: /folgen/schlaganfall] führen kann.
  • Augen: Auch die Gefäße in den Augen können betroffen sein, was möglicherweise zu einer Verschlechterung der Sehkraft führt (hypertensive Retinopathie).
  • Nieren: Arterielle Hypertonie schädigt die Nieren langfristig, sodass es zu einer chronischen Nierenkrankheit kommen kann.
  • Beine: Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) kommt es zu Durchblutungsstörungen in den Beinen, die sich durch Schmerzen beim Gehen bemerkbar machen. Meist verengt Arteriosklerose die Gefäße und mindert die Sauerstoffversorgung.

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Behandlungsmöglichkeiten: Was tun bei arterieller Hypertonie?

Die Behandlung von Bluthochdruck stützt sich auf mehrere Ansätze: Der 1. Schritt ist es, den Lebensstil anzupassen. Wenn diese Veränderungen nicht ausreichen, können blutdrucksenkende Arzneimittel helfen, den Blutdruck weiter zu kontrollieren.

Grundlegende Maßnahmen

Die Grundlage jeder Behandlung von Bluthochdruck ist die Umsetzung einer gesünderen Lebensweise:4,7
  • gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an Gemüse, Früchten und fettarmen Milchprodukten, hilft, den Blutdruck zu senken. Salzreiche Produkte sowie verarbeitete Lebensmittel sollten Sie eher vermeiden.
  • Gewichtsreduktion: Streben Sie ein gesundes Gewicht mit einem BMI unter 25 an.
  • regelmäßige Bewegung: Führen Sie täglich moderate körperliche Aktivitäten durch.
  • Alkohol- und Nikotinkonsum: Wenn Sie weniger oder gar keinen Alkohol trinken und rauchen, tragen Sie so zur Senkung des Blutdrucks sowie zur Verbesserung Ihrer allgemeinen Gesundheit bei.
  • Stressmanagement: Nutzen Sie Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.
  • Risiken vermeiden: Achten Sie auf die Senkung von Cholesterinwerten und anderen Risikofaktoren für die Herzgesundheit.
  • Schulungen: Lernen Sie, wie Sie richtig Blutdruck messen und Ihren Lebensstil gezielt verbessern.
Gut zu wissen:
Viele Menschen glauben, dass Kaffee zu Bluthochdruck führt. Eine Studie zeigte jedoch, dass der Konsum von 0,5 bis 3 Tassen Kaffee pro Tag sogar positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben kann.13 Entscheidend scheint hierbei die Dosis zu sein: In der Regel hat ein moderater Kaffeekonsum keinen negativen Einfluss auf den Blutdruck.14,15
Tipp: Messen Sie Ihren Blutdruck nach einer Tasse Kaffee, um zu beobachten, wie Ihr Körper darauf reagiert.

Blutdrucksenkende Medikamente

Die medikamentöse Behandlung von arterieller Hypertonie mit sogenannten Antihypertensiva ist oft eine lebenslange Therapie, die gut geplant sein muss. Eine regelmäßige Einnahme sowie Blutdruckkontrollen sind wichtig. Das Ziel ist es, den Blutdruck auf den gewünschten Wert zu senken, ohne dabei unangenehme Nebenwirkungen wie Schwindel oder Müdigkeit verursachen.
Zu den Antihypertensiva erster Wahl gehören:
  • ACE-Hemmer
  • Diuretika
  • AT1-Rezeptor-Antagonisten
  • Calciumkanalblocker4,7
Begleitend zur Senkung des Bluthochdrucks können auch Medikamente zur Regulierung des Cholesterinspiegels sinnvoll sein. Sie helfen zusätzlich, das kardiovaskuläre Risiko weiter zu reduzieren.

Arterielle Hypertonie: Vorbeugung

Bluthochdruck lässt sich effektiv vorbeugen, indem Sie die zuvor beschriebenen Maßnahmen zur Anpassung des Lebensstils umsetzen.16
Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Hypertonie zählen ungesunde Ernährung, Übergewicht und mangelnde Bewegung. Glücklicherweise lassen sich diese Faktoren durch eine gesündere Lebensweise positiv beeinflussen. So lassen sich nicht nur Blutdruckwerte stabilisieren, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität erheblich verbessern.

Bluthochdruck: Antworten auf häufig gestellte Fragen

Was ist Hypertonie?

Arterielle Hypertonie, auch bekannt als Bluthochdruck, tritt auf, wenn der Druck in den Arterien dauerhaft erhöht ist. Per Definition bedeutet Hypertonie einen systolischen Blutdruck von mindestens 140 mmHg und/oder einen diastolischen Blutdruck von mindestens 90 mmHg.2

Was sind die Ursachen von Hypertonie?

Die Ursache für Bluthochdruck kann unter anderem eine genetische Veranlagung, ein ungesunder Lebensstil (unausgewogene Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel) oder andere Krankheiten wie Nierenerkrankungen sein.2,5

Welche Anzeichen deuten auf Bluthochdruck hin?

Oft bleibt Hypertonie unbemerkt, bestimmte Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten, Kurzatmigkeit und Sehstörungen können jedoch darauf hindeuten.2,3

Welche „Hausmittel“ helfen gegen Bluthochdruck?

Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Gewichtsreduktion, Stressabbau sowie der Verzicht auf Alkohol und Rauchen können helfen, den Blutdruck zu senken.6

  1. „Jeden Tag sterben in der Europäischen Region der WHO 10 000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Männer sterben häufiger als Frauen“. Who.int, https://www.who.int/europe/de/news/item/15-05-2024-cardiovascular-diseases-kill-10-000-people-in-the-who-european-region-every-day--with-men-dying-more-frequently-than-women . Zugegriffen 3. September 2024.
  2. „Bluthochdruck (Hypertonie) • Übersicht, Vorsorge, Behandlung“. Dhzb.de, https://www.dhzb.de/ratgeber/bluthochdruck. Zugegriffen 2. September 2024.
  3. „Venöse Hypertonie“. Journalmed.de, https://www.journalmed.de/thema/lesen/venoese_hypertonie. Zugegriffen 4. September 2024.
  4. Gladwin, Mark T. „Pulmonale Hypertonie“. MSD Manual Profi-Ausgabe, https://www.msdmanuals.com/de/profi/lungenkrankheiten/pulmonale-hypertonie/pulmonale-hypertonie . Zugegriffen 4. September 2024.
  5. „Hypertonie“. Stiftung Gesundheitswissen, https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/hypertonie/hintergrund. Zugegriffen 2. September 2024.
  6. Bundesärztekammer, Herausgeber. Nationale Versorgungs Leitlinie Hypertonie. AWMF online, 2023, https://register.awmf.org/assets/guidelines/nvl-009k_S3_Hypertonie_2023-06.pdf.
  7. McEvoy, John William, u.a. „2024 ESC Guidelines for the Management of Elevated Blood Pressure and Hypertension“. European Heart Journal, Bd. 45, Nr. 38, 2024, S. 3912–4018, doi:10.1093/eurheartj/ehae178.
  8. O’Brien, E. „White Coat Hypertension: How Should It Be Diagnosed?“ Journal of Human Hypertension, Bd. 13, Nr. 12, 1999, S. 801–802, doi:10.1038/sj.jhh.1000939.
  9. Robert Koch-Institut. 12-Monats-Prävalenz von Bluthochdruck in Deutschland. RKI-Bib1 (Robert Koch-Institut), 2017, doi:10.17886/RKI-GBE-2017-007.
  10. „Arteriosklerose“ Thieme via medici, https://viamedici.thieme.de/lernmodul/5019650/4958411/arteriosklerose#n79f4c8f196376588 .Zugegriffen 3. September 2024.
  11. Silverman, Michael G., u. a. „Association between Lowering LDL-C and Cardiovascular Risk Reduction among Different Therapeutic Interventions: A Systematic Review and Meta-Analysis: A Systematic Review and Meta-Analysis“. JAMA: The Journal of the American Medical Association, Bd. 316, Nr. 12, 2016, S. 1289–1297, doi:10.1001/jama.2016.13985.
  12. „Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)“. USZ, Universitätsspital Zürich, 11. November 2020, https://www.usz.ch/krankheit/periphere-arterielle-verschlusskrankheit-pavk/.
  13. „Light-to-moderate coffee drinking associated with health benefits“. Escardio.org, https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/Light-to-moderate-coffee-drinking-associated-with-health-benefits . Zugegriffen 4. September 2024.
  14. „Kaffeetrinken senkt den Blutdruck“. Journalmed.de, https://www.journalmed.de/news/lesen/kaffeetrinken-senkt-blutdruck. Zugegriffen 4. September 2024.
  15. „Kaffee und Blutdruck: Wie viele Tassen kann ich trinken?“ Herzstiftung.de, https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck/kaffee-und-blutdruck. Zugegriffen 4. September 2024.
  16. „RKI - Hypertonie (Bluthochdruck)“. Rki.de, https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/H/Hypertonie/Hypertonie_node.html. Zugegriffen 3. September 2024.

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