Hypercholesterinämie – Alles Wissenswerte | Ihr Ratgeber

Gute Idee!
Klicken Sie auf das Mail-Zeichen und teilen Sie diesen Beitrag mit Ihren Freunden und Verwandten!

Alles rund um Hypercholesterinämie

Zu viel LDL-Cholesterin im Blut kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken – dessen sind sich die meisten Menschen bewusst. Ist der LDL-Cholesterinwert dauerhaft zu hoch, sprechen Mediziner von Hypercholesterinämie. Da diese Erkrankung in der Regel keine Symptome verursacht, bleibt sie oft lange unbemerkt.1 Es handelt sich dabei um eine Störung des Fettstoffwechsels, bei welcher der Abbau und Abtransport von Cholesterin nicht mehr einwandfrei funktionieren. Überschüssiges LDL-Cholesterin kann sich dadurch in den Blutgefäßen ablagern, diese verengen und den Blutfluss einschränken. Was es mit der Hypercholesterinämie auf sich hat, woher sie rührt und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier.

Was ist Hypercholesterinämie?

Die Hypercholesterinämie ist eine Störung des Fettstoffwechsels (medizinisch auch Dyslipidämie genannt). Kennzeichnend für diese Erkrankung ist ein erhöhter LDL-Cholesterinwert. Dies spiegelt sich auch in der Namensgebung wider:
  • Die Silbe „Hyper“ meint „übermäßig/zu viel“ (abgeleitet vom griechischen hyper [ὑπέρ]).
  • Die Endung „ämie“ bedeutet „Blut“ (abgeleitet vom griechischen Haima [αἷμα]).
Der auf den ersten Blick vielleicht abstrakt wirkende Begriff Hypercholesterinämie bedeutet also nichts anderes als „zu viel Cholesterin im Blut“.
Ein kurzfristig hoher LDL-Cholesterinspiegel kann ganz natürlich nach einer fettreichen Mahlzeit auftreten und ist in der Regel unbedenklich. Eine Hypercholesterinämie liegt dann vor, wenn der LDL-Cholesterin-Wert über längere Zeit erhöht ist. Dann kann es langfristig zu Verengungen der Blutgefäße und lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen kommen.2

Entstehung der Hypercholesterinämie

Cholesterin ist für den menschlichen Körper überlebenswichtig, da es unter anderem ein wichtiger Bestandteil von Zellmembranen und an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt ist. Für die Produktion des Lipidmoleküls ist vor allem die Leber verantwortlich. Zusätzlich nehmen wir Cholesterin auch über die Nahrung, genauer über tierische Fette, auf.3
Den Transport von Cholesterin regulieren im Körper zwei sogenannte Lipoproteine – das HDL und das LDL, die in Verbindung mit Cholesterin
Das LDL-Cholesterin ist dafür zuständig, Fette zu den Organen zu bringen. Sind diese ausreichend versorgt, kann ein Überschuss in den Blutbahnen verbleiben und sich dort ablagern. Der Gegenspieler von LDL-Cholesterin ist das HDL-Cholesterin. Es leitet nicht benötigtes Cholesterin zur Leber, wo es dann abgebaut wird. Dem HDL-Cholesterin wird demnach eine schützende Funktion zugesprochen, sofern sich der Wert innerhalb der Normgrenzen – circa 40 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) – befindet.4 Zu hohe LDL-Cholesterinwerte können dagegen auf Dauer die Blutgefäße schädigen.
Sind der Gesamt-Cholesterinspiegel und der Anteil des LDL-Cholesterins zu hoch, sprechen Experten von Hypercholesterinämie. Unterschiedliche Faktoren können dafür verantwortlich sein, dass sich Ablagerungen in den Blutgefäßen bilden.
Ab wann ist der Cholesterinwert zu hoch?
Das hängt vom individuellen Risiko ab, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. In welchem Bereich Sie sich hier befinden, klärt Ihr Arzt mit Ihnen ab. Bei einem geringen Risiko sollten die Werte des LDL-Cholesterins beispielsweise 116 Milligramm pro Deziliter (entsprechen 6,4 Millimol pro Liter) und bei einem hohen Risiko 55 Milligramm pro Deziliter (3,1 Millimol pro Liter) nicht überschreiten.5

Zu hohes Cholesterin im Blut: Symptome und Ursachen

Ist der Cholesterinspiegel im Blut zu hoch, kann das verschiedene Ursachen haben. Folgende Formen der Hypercholesterinämie lassen sich unterscheiden:
  • Primäre Hypercholesterinämie: Hier liegt eine erbliche Veranlagung für hohe LDL-Cholesterinwerte vor wie die familiäre Hypercholesterinämie, die in Deutschland zu den häufigsten genetischen Erkrankungen zählt.6 Dabei ist der Abbau des LDL-Cholesterins gestört, weshalb es zu einem erhöhten LDL-Cholesterinwert im Blut kommt.
  • Sekundäre Hypercholesterinämie: Bei dieser Form sind andere Grunderkrankungen, Risikofaktoren oder Verhaltensweisen verantwortlich für den hohen Cholesterinspiegel. Hierzu zählen beispielsweise Diabetes, eine Schilddrüsenunterfunktion, Bewegungsmangel oder eine ungesunde Ernährungsweise.
Ist Ihr Cholesterinwert zu hoch, äußern sich in der Regel vorerst keine Beschwerden. Erst, wenn sich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung manifestiert, zeigen sich in manchen Fällen zum Beispiel Symptome wie Kurzatmigkeit. Bei einem Verdacht sollten Sie in jedem Fall sofort einen Arzt aufsuchen.

Mann macht einen Risikotest, um zu checken, ob bei ihm Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch erhöhtes Cholesterin möglich sind

Hypercholesterinämie: Wie hoch ist Ihr Risiko?

Wie hoch das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung infolge eines zu hohen Cholesterinwertes ist, hängt von einigen Faktoren ab. Ein persönlicher Test kann Ihnen dabei helfen, dieses Risiko einzuschätzen.

HIER GEHT'S ZUM RISIKOFRAGEBOGEN

Hypercholesterinämie kann schwerwiegende Folgen mit sich bringen

Bleibt eine Hypercholesterinämie unbehandelt, kann das Folgen haben. Dazu gehören unter anderem:
  • Arteriosklerose (Atherosklerose): Je mehr Cholesterin an den Gefäßwänden haften bleibt, desto enger wird die Blutbahn. Arteriosklerose ist auch als Gefäßverkalkung bekannt.
  • Herzinfarkt: Sind Herzkranzgefäße von Ablagerungen betroffen, handelt es sich um eine koronare Herzkrankheit (KHK). Aufgrund der verengten Gefäße gelangt nicht ausreichend Sauerstoff zum Herzmuskel– was schlimmstenfalls zu einem Herzinfarkt führt, wenn sich das betroffene Gefäß komplett verschließt. Der Sauerstoffmangel kann sich unter anderem durch Schwindel und Kurzatmigkeit zeigen.
  • Schlaganfall: Bilden sich Ablagerungen in Hirn- oder Halsarterien, kann auch die Sauerstoffversorgung bestimmter Gehirnareale zum Erliegen kommen. Bei einem kompletten Gefäßverschluss ist dies unter Umständen ursächlich für einen Schlaganfall.
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Diese Krankheit ist auch unter dem Namen Schaufensterkrankheit bekannt. Es handelt sich dabei um durch cholesterinhaltige Ablagerungen (Plaques) verengte Blutgefäße in den Arterien der Beine oder der Arme. Dies kann je nach Schwere der Erkrankung zu unterschiedlichen Beschwerden führen. Im fortgeschrittenen Stadium wird möglicherweise das Gewebe am Fuß geschädigt oder stirbt ab, wenn der Blutfluss in den verkalkten Gefäßen stark eingeschränkt oder ganz unterbrochen ist.7
Nicht jede dieser Folgeerkrankungen bringt Symptome mit sich. Aus diesem Grund gilt auch hier: Sprechen Sie bei Verdacht auf eine Hypercholesterinämie unbedingt mit einem Experten.
Schon gewusst?
Arteriosklerose und Atherosklerose werden im täglichen Sprachgebrauch synonym verwendet. Aus fachlicher Sicht ist dies jedoch nicht ganz korrekt. Arteriosklerose ist eine Sammelbezeichnung für Erkrankungen arterieller Blutgefäße. Unter diesen Oberbegriff fällt auch die Atherosklerose, welche die Ablagerung von Cholesterin in Blutgefäßen meint.8

Hypercholesterinämie: Wie stellt der Arzt eine Diagnose?

Da meist keine Symptome auftreten, wenn das LDL-Cholesterin zu hoch ist, bleibt die Erkrankung anfangs häufig unbemerkt. Eine Hypercholesterinämie fällt oftmals nur zufällig im Zuge einer Blutuntersuchung auf.9 Entdeckt ein Arzt erhöhte Blutfettwerte oder besteht aufgrund anderer Indizien der Verdacht auf einen erhöhten LDL-Cholesterinspiegel, geht er in der Regel wie folgt vor:
  • Anamnese: In einem Gespräch erarbeitet der Mediziner Ihre Krankengeschichte. Hierfür befragt er Sie beispielsweise zu Ihren Essgewohnheiten, sportlichen Aktivitäten wie auch Vorerkrankungen. Zudem interessiert ihn, ob Sie rauchen und ob es bei Ihren Verwandten ersten Grades bereits in jungen Jahren zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen gekommen ist.
  • Körperliche Untersuchung: Da Übergewicht als Risikofaktor für Hypercholesterinämie gilt, berechnen Ärzte häufig den Body-Mass-Index aus Körpergewicht und Größe. In einigen Fällen wird auch die sogenannte Waist-to-Hip Ratio untersucht – das Verhältnis zwischen Taillen- und Hüftumfang. Außerdem messen Ärzte zum Beispiel Puls, Blutdruck und hören Lunge sowie Herz ab.
Je nach Veranlagung, möglichen Beschwerden und Vorerkrankungen führt der Mediziner weitere Untersuchungen durch. So eignet sich beispielsweise ein Ultraschall, auch Sonographie genannt, um mögliche Ablagerungen in den Blutgefäßen sichtbar zu machen und damit den Zustand der Arterien zu beurteilen.
Sie können mit Ihrem Anliegen sowohl zu Ihrem Hausarzt als auch zu einem Experten für das Thema Cholesterin (Lipidologe) gehen. Sollte bei Ihnen eine Hypercholesterinämie diagnostiziert werden, empfiehlt er Ihnen eine entsprechende Behandlung. Der Cholesterinwert kann beispielsweise mit der richtigen Ernährung oder passenden Medikamenten gesenkt werden.10
Oft bleibt eine Hypercholesterinämie lange unbemerkt - Wie Frau E. als Angehörige eines Herzinfarkt-Patienten zur Diagnose einer Hypercholesterinämie kam, erzählt sie im Interview mit Dr. Johannes Wimmer:

Frau E. im Interview mit Dr. Wimmer

Ärztin beantwortet Fragen rund um hohe Cholesterinwerte

Auf der Suche nach einem Experten zum Thema Cholesterin?

Finden Sie hier eine Liste entsprechender Mediziner in Ihrer Nähe.

Hier geht’s zum Facharzt

Ärztin beantwortet Fragen rund um hohe Cholesterinwerte

Richtig vorbereitet zum Arzt

Nutzen Sie Ihr Antwort-PDF aus dem Risikofragebogen und unseren Merkzettel mit den wichtigsten Fragen für Ihren nächsten Arztbesuch. Arztbesuch vorbereiten

MEHR ERFAHREN

  1. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Erhöhte Cholesterinwerte. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/erhoehte-cholesterinwerte.2178.de.html (07.09.2023).
  2. ebd.
  3. Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen: Die Bedeutung des Cholesterins. URL: https://www.lipid-liga.de/informationen/patienten/bedeutung-des-cholesterins (07.09.2023).
  4. DAZ Online: Fettstoffwechselstörungen: HDL-Cholesterin erhöhen. URL: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2004/daz-20-2004/uid-11939. (07.09.2023).
  5. European Society of Cardiology: 2019 ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias: lipid modification to reduce cardiovascular risk: The Task Force for the management of dyslipidaemias of the European Society of Cardiology (ESC) and European Atherosclerosis Society (EAS). URL: https://academic.oup.com/eurheartj/advance-article/doi/10.1093/eurheartj/ehz455/5556353 (07.09.2023).
  6. Aerzteblatt.de: Familiäre Hypercholesterinämie. URL: www.aerzteblatt.de/archiv/161185/Familiaere-Hypercholesterinaemie (07.09.2023).
  7. Deutsche Gesellschaft für Angiologie-Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V.: Wenn die Gefäße eng werden: PAVK. URL: https://www.dga-gefaessmedizin.de/patienten/arterielle-erkrankungen/pavk.html (07.09.2023).
  8. MSD MANUAL - Ausgabe für Patienten: Atherosklerose. URL: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/herz-und-gef%C3%A4%C3%9Fkrankheiten/atherosklerose/atherosklerose (07.09.2023).
  9. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Erhöhte Cholesterinwerte. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/erhoehte-cholesterinwerte.2178.de.html (07.09.2023).
  10. ebd.

Zurück nach oben