Angina pectoris – Engegefühl in der Brust
Angina pectoris ist eine Herzkrankheit, die durch ein Enge- und Druckgefühl in der Brust gekennzeichnet ist. Die Symptome treten meist während Belastung auf und verschwinden in Ruhephasen wieder. Oft sind verengte Herzkranzgefäße ursächlich für die Erkrankung. Erfahren Sie hier alles zur Angina pectoris.
Angina pectoris: Definition
Bei der Angina pectoris handelt es sich um eine Erkrankung des Herzens, die
durch einen Mangel an Sauerstoff ausgelöst wird. Die Unterversorgung
des Herzmuskels spüren Betroffene dadurch, dass sich ihr Brustbereich eng und
drückend anfühlt, oft verbunden mit Schmerzen. Diese Beschwerden dauern in der
Regel nur wenige Minuten an und bessern sich beim Ausruhen rasch
wieder.1 Es gibt verschiedene Formen der Angina pectoris, darunter die stabile
und instabile Angina pectoris. Letztere kann ein Vorläufer eines
Herzinfarkts sein und erfordert schnelle medizinische Behandlung.
Wie entsteht eine Angina pectoris?
Eine Angina pectoris kann
verschiedene Ursachen haben. Meistens entsteht sie
durch eine
Durchblutungsstörung des Herzmuskels aufgrund von Verengungen der
Herzkranzgefäße (Koronararterien), auch als
koronare Herzkrankheit (KHK)
bekannt. Ablagerungen aus
Cholesterin, Entzündungszellen, Bindegewebe oder andere Fettmoleküle (sogenannte
Plaques) verengen und verstopfen die feinen Blutgefäße zunehmend, sodass das Herz schlechter mit Sauerstoff versorgt wird – es liegt eine
Arteriosklerose der Herzkranzgefäße vor. Dies macht sich vor allem bemerkbar, wenn das Herz schneller pumpen muss, also
in Situationen von körperlicher oder auch psychischer Belastung. Betroffene spüren das beispielsweise, wenn sie Treppen steigen oder in Aufregung geraten.
Koronare Herzkrankheit im Fokus
Was sind die Koronararterien und warum sind sie so wichtig?
Die Koronararterien sind Blutgefäße, die das Herz mit Blut versorgen. Sie entspringen direkt aus der Aorta, der großen Hauptschlagader des Körpers, und verzweigen sich in einem Netzwerk von Gefäßen, die das Herzgewebe durchziehen. Diese Arterien sind entscheidend für die Versorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen, die für seine Funktion und Überleben notwendig sind.
Das Herz ist ein Muskel, der kontinuierlich arbeiten muss, um das Blut im gesamten Körper zu pumpen. Damit der Herzmuskel seine Aufgabe erfüllen kann, benötigt er eine ständige Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen. Die Koronararterien spielen eine kritische Rolle, indem sie diese lebenswichtigen Substanzen zum Herzmuskel transportieren.
Wenn die Koronararterien verengt oder blockiert sind, kann dies zu einer unzureichenden Blutzufuhr zum Herzmuskel führen. Dieser Mangel an Blutversorgung, insbesondere wenn er plötzlich auftritt, kann zu einem Herzinfarkt führen, bei dem Teile des Herzmuskels absterben. Daher sind die Koronararterien von großer Bedeutung für die Herzgesundheit, und Erkrankungen, die ihre Funktion beeinträchtigen, können schwerwiegende Folgen haben.
Weitere, mögliche Ursachen anfallsartiger Brustschmerzen, ähnlich denen einer Angina pectoris, können sein:2
- Herzerkrankungen wie Herzklappenfehler, Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- Lungenerkrankungen wie Lungenembolie oder Lungenentzündung
- Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Rippenbrüche oder Muskelschmerzen
- Magen-Darm-Erkrankungen wie Speiseröhrenentzündung oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse
Wichtig! Nehmen Sie Brustschmerzen ernst und lassen Sie sie ärztlich abklären! Wenn die Brustenge von Symptomen wie Atemnot, Übelkeit, Schweißausbrüche oder ähnliches begleitet werden, deutet das auf einen Notfall hin. Rufen Sie sofort die 112 an.
Symptome einer Angina pectoris
Von Person zu Person kann sich eine Angina pectoris unterschiedlich äußern. Häufig berichten Betroffene von folgenden Symptomen:3
- dumpfer Schmerz, Beklemmungen, Brennen, Druck- oder Engegefühl in der Brust
- Ausstrahlen des Schmerzes in Arm, Hals, Schulter, Rücken oder Kiefer
- Atemnot
- Schwindel oder Schwäche
- Übelkeit und Erbrechen
- Unruhe, Angst
Die Beschwerden bessern sich durch Ausruhen und verschwinden meist nach wenigen Minuten wieder.1
Achtung!
Die Anzeichen können auch nur leicht ausfallen. Bei Frauen kommt es vorrangig zu Symptomen wie Magenbeschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch), Erschöpfung, Kurzatmigkeit oder Müdigkeit.4 Brustschmerzen bleiben hingegen oft völlig aus.
Fachleute unterscheiden grundsätzlich 2 Formen der Erkrankung: die stabile und die instabile Angina pectoris.
Stabile Angina pectoris
Bei der stabilen Angina pectoris erscheinen die Symptome belastungsabhängig, das heißt, Enge- oder Druckgefühle in der Brust entstehen dann, wenn der Patient sich körperlich anstrengt oder Stress empfindet. Die Beschwerden bilden sich nach wenigen Minuten zurück.1
Wussten Sie schon?
Angina-pectoris-Anfälle treten häufig am frühen Morgen, nach dem Essen oder bei kalten Temperaturen auf.1
Instabile Angina pectoris
Wenn die Symptome im
Ruhezustand erscheinen, ohne dass eine Belastung stattgefunden hat, sprechen Mediziner von einer instabilen Angina pectoris.
1 Sie entsteht, weil sich ein Blutgerinnsel gelöst hat und ein Gefäß verstopft. Werden Herzkranzgefäße vollständig verschlossen, kommt es zu einem
Herzinfarkt. In jedem Fall ist eine
sofortige Behandlung
notwendig, da sonst die Herzmuskulatur schwere Schäden davontragen kann. Die instabile Angina pectoris zählt zu den
Vorboten eines Herzinfarktes.5
Weiterhin sprechen Ärzte von der instabilen Form, wenn 6
- eine Angina pectoris zum ersten Mal auftritt
- die Anfälle in immer kürzeren Abständen vorkommen, länger andauern oder Symptome stärker werden
Was passiert bei einem Herzinfarkt?
Zunächst einmal muss der behandelnde Arzt die Symptome des Patienten genau erfassen und untersuchen. Da sie auch auf andere Erkrankungen hinweisen können, wie beispielsweise eine Herzmuskelentzündung oder eine Lungenerkrankung, wird der Arzt weitere Untersuchungen durchführen. Dazu gehören zum Beispiel:
Anhand all dieser Informationen lässt sich dann schließlich eine genaue Diagnose stellen.
Eine Angina pectoris ist nicht heilbar. Die Behandlungen können aber ein Fortschreiten der Erkrankung eindämmen und es vielen Patienten ermöglichen, eine vergleichbare Lebensqualität wie gesunde Menschen zu haben.