Risikofaktoren einer koronaren Herzkrankheit zusammengefasst
Manche Risikofaktoren einer koronaren Herzkrankheit lassen sich nicht beeinflussen. Dazu gehören:3
- zunehmendes Alter
- familiäre Vorbelastung
- Geschlecht
Weibliche Hormone schützen
Frauen bekommen eine koronare Herzkrankheit meist erst in
den Wechseljahren (circa ab dem 55. Lebensjahr). Der Hormonhaushalt scheint zuvor eine schützende
Funktion zu haben.
3 Männer erkranken oft schon früher ab einem Alter von 45 Jahren.
3
Andere Risikofaktoren einer koronaren Herzkrankheit lassen sich jedoch vermeiden:3
- erhöhte Cholesterinwerte: Die koronare Herzkrankheit ist eine Folge von dauerhaft zu viel LDL-Cholesterin im Blut (Hypercholesterinämie).Eine ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung helfen womöglich, den Beschwerden
vorzubeugen. Lassen sich die Werte dadurch nicht ausreichend senken, ist eine
medikamentöse Therapie in Absprache mit dem Arzt notwendig. Auch können andere
Lipidwerte zu hoch sein, zum Beispiel das Lipoprotein (a). Das kontrolliert bei Verdacht
ebenfalls der Mediziner.
- Diabetes mellitus: Ein langfristig zu hoher Blutzuckerspiel begünstigt Ablagerungen in den
Blutgefäßen. Achten Sie deshalb auf einen gesunden Lebensstil, um dem entgegenzuwirken.
- Bluthochdruck: Ist der Blutdruck über längere Zeit erhöht, steigt die Wahrscheinlichkeit, an
einer KHK zu erkranken. Überprüfen Sie am besten regelmäßig Ihre Werte, denn
Bluthochdruck macht anfänglich oft keine merklichen Probleme.
Hohe LDL-Cholesterin- und Blutzuckerwerte wie auch Bluthochdruck beeinflussen die Gefäßinnenwände negativ. Denn dadurch kommt es zu Schäden und Entzündungen innerhalb der Blutbahnen, die Ablagerungen begünstigen können.
Gewohnheiten lassen sich oft nur schwer ablegen. Trotzdem können Ihnen ein paar Tipps helfen, Ihren
Lebensstil anzupassen, um Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit zu vermeiden:3
Übergewicht: Generell ist zu hohes Körpergewicht ein nicht zu
unterschätzender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Probleme. Der sogenannte
Body-Mass-Index (BMI), setzt das Körpergewicht ins Verhältnis zur
Körpergröße. Dadurch lässt sich einschätzen, ob das Gewicht im Normalbereich
liegt oder in Relation zu hoch ist. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie am
besten Ihr Gewicht reduzieren können. Eventuell bietet sich ein professionell
ausgearbeiteter Trainingsplan an.
Bewegungsmangel: Wer sich täglich zu wenig bewegt, schadet der Gesundheit und erhöht die Wahrscheinlichkeit für weitere Risikofaktoren einer koronaren Herzkrankheit wie zu hohe Cholesterinwerte, Übergewicht oder Bluthochdruck.Sportarten wie Schwimmen, Joggen oder Wandern bieten sich beispielsweise an, um in Bewegung zu bleiben. Wie belastbar Sie sind, sollten Sie im Vorfeld mit Ihrem Arzt besprechen. Er kann zum Beispiel ein Belastungs-EKG durchführen.
Alkohol: Das Risiko einer koronaren Herzkrankheit lässt sich außerdem senken, wenn Sie nur wenig alkoholische Getränke zu sich nehmen. Männer sollten nicht mehr als 0,5 Liter Bier oder 0,2 Liter Wein pro Tag trinken.6 Die Höchstmenge für Frauen ist geringer: 0,33 Liter Bier oder 0,15 Liter Wein.6
Insgesamt hilft eine gesunde und aktive Lebensweise, um Risikofaktoren für eine koronare
Herzkrankheit zu minimieren.
Verlauf und Lebenserwartung bei einer koronaren Herzkrankheit
Die koronare Herzkrankheit entsteht in der Regel über einen langen Zeitraum (oft mehrere Jahre).7
Ärzte unterscheiden zwei Formen der koronaren Herzkrankheit:
- stabile Angina pectoris: Stellt sich die Brustenge immer nur in bestimmten Situationen (zum
Beispiel beim Sport, wenn Sie stark aufregen oder beim Treppensteigen) ein und Betroffene
fühlen sich durch Ausruhen schnell besser, liegt eine stabile Angina pectoris vor. Sie lässt sich
in der Regel gut medikamentös behandeln.2
- instabile Angina pectoris: Kommt es zur Brustenge in Ruhe oder nehmen die Beschwerden
immer mehr zu, haben Betroffene eine instabile Angina pectoris. Diese kündigt womöglich
einen Herzinfarkt an und ist somit sehr ernst zu nehmen.2 Besprechen Sie die Therapie mit
Ihrem behandelnden Arzt.
Außerdem gibt es eine Einteilung der Angina pectoris nach Schweregraden. Sie kommt von der
Canadian Cardiovascular Society (CCS) und dient vor allem Medizinern zur genauen Bestimmung der
koronaren Herzkrankheit:8
Schweregrad |
Merkmale |
I |
keine Beschwerden im Alltag |
II |
Beschwerden bei starker körperlicher Anstrengung (zum Beispiel schnellem
Laufen oder Treppensteigen nach einer Mahlzeit) |
III |
Beschwerden bei leichter Belastung (zum Beispiel Gehen oder Anziehen) |
IV |
Beschwerden im Ruhezustand oder bei minimaler Belastung |
Egal, welcher Schweregrad einer koronaren Herzkrankheit vorliegt, eine Behandlung ist zwingend
erforderlich. Nur so lassen sich weitere Beeinträchtigungen des Herzens und andere schwerwiegende
Folgen vermeiden.9
Arzneimittel können die Engstellen in den Blutgefäßen zwar in der Regel nicht auflösen, sie können
aber verhindern, dass die Verengungen zunehmen. Die koronare Herzkrankheit ist deshalb nicht
heilbar. Medikamentös gut eingestellte Patienten leben jedoch oft normal weiter mit der Erkrankung
und haben häufig etwa die gleiche Lebenserwartung wie gesunde Menschen.9 Je früher die
Beschwerden bemerkt, die Diagnose gestellt und die Therapie begonnen wird, desto besser. Wichtig
ist es zudem, weitere Begleiterkrankungen mit zu behandeln.
Bringen
Arzneimittel nicht den gewünschten
Erfolg und
verschlechtert sich weiterhin der Verengungsgrad der Blutgefäße, können Ärzte
interventionell
vorgehen und die Blutgefäße durch eine Stent- oder eine Bypass-Operation wieder durchgängig
machen.
9
Routineeingriffe
Jedes Jahr bekommen tausende Patienten in Deutschland einen Bypass (über 35.000) oder einen Stent
(mehr als 240.000).9
Welche möglichen Folgen bringt eine koronare Herzkrankheit mit sich?
Durch die Ablagerungen (Plaques) in den Arterien verengen sich nach und nach die Herzkranzgefäße
immer mehr, was die Beschwerden der
koronaren Herzkrankheit zur
Folge hat. Lösen sich die Plaques,
entsteht an der Stelle ein Blutgerinnsel und ein
Herzinfarkt droht.
5 Dann
gelangt kein Blut mehr durch das Gefäß. Es besteht akuter Handlungsbedarf. Rufen Sie sofort den
Notruf 112, wenn Sie folgende Symptome bemerken:
4
- heftige Schmerzen in der Brust (länger als 5 Minuten)
- Druckgefühl im Brustkorb
- ausstrahlende Schmerzen (zum Beispiel in Armen oder Rücken)
- Atemnot in Ruhe oder bei geringer Anstrengung
- starkes Engegefühl in der Brust
Weitere Folgen der koronaren Herzkrankheit können Herzrhythmusstörungen oder eine
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sein.9 Manchmal hängt auch alles zusammen: Erleiden Patienten
durch die koronare Herzkrankheit einen Herzinfarkt, schwächt das womöglich das Herz, wodurch eine
Herzinsuffizienz entsteht. Bekommt das Herz durch eine vorliegende koronare Herzkrankheit nur noch
unzureichend Sauerstoff, arbeiten die Muskelzellen, die für den Herzschlag verantwortlich sind, nur
noch eingeschränkt. Das führt zu einem unregelmäßigen Puls. Das kann wiederum ebenfalls eine
Herzschwäche auslösen. Der Arzt entscheidet deshalb immer im Einzelfall, welche Therapie am besten
geeignet ist.
Patienten, deren Alltag durch die Symptome der koronaren Herzkrankheit stark beeinträchtigt ist,
können ihrem Beruf oft nur noch eingeschränkt nachgehen. Es kommt in bestimmten Fällen zu einer
Erwerbsminderung. Je nachdem, in welchem Umfang sie eintritt, müssen Betroffene sogar frühzeitig
in Rente gehen.